blurred lines and dots

Der Beginn einer Aufgabe motiviert uns dazu, diese zu Ende zu bringen. Sonst sind wir unzufrieden.

Also ist der Anfang das Schwerste. Sobald du angefangen hast (zu lernen), bist du auf dem richtigen Weg.

Prinzipiell besagt der Zeigarnik-Effekt, dass du dich besser an unterbrochene als an abgeschlossene Aufgaben erinnerst. Die unterbrochenen Aufgaben bleiben dir im Gedächtnis und du bist motivierter weiterzumachen. Dadurch bist du am nächsten Tag schneller wieder im Thema drinnen. [1]

Wenn ich so über diesen Effekt lese, muss ich ans Serien schauen denken. Netflix nutzt genau dasselbe Prinzip. Am Ende der Folge kommt es zu einer neuen Handlung, neue Spannung wird aufgebaut. Dann ist der Bildschirm schwarz und die Handlung wird durch den Abspann unterbrochen – der typische Cliffhanger. So bleibt dir die unterbrochene Handlung den ganzen Tag über im Kopf und du möchtest endlich wissen, wie es weitergeht. Wenn die Handlung bzw. das Ereignis in der Serie abgeschlossen wäre, würde es uninteressant sein, weiterzuschauen.

Ob du bei einer monotonen Hausaufgabe unbedingt wissen möchtest, wie es weitergeht, bleibt fraglich. Aber vielleicht können wir diesen Effekt nutzen, um produktiver zu lernen. Schon spannend.

Du kannst dir beispielsweise beim Lernen am Abend eine bestimmte Zeit vornehmen, für die du dich noch einmal mit einem speziellen Themengebiet beschäftigst. Du stellst dir dafür einen Timer ein – zum Beispiel auf 25 Minuten – und lernst konzentriert bis dieser Timer abgelaufen ist. Unabhängig davon, ob du nach der Zeit mit der Aufgabe fertig bist oder nicht, beendest du dein Lernen. Am nächsten Tag oder sobald du dein Lernen fortsetzt, wirst du merken, dass du dir deutlich leichter damit tust, dich wieder ins Thema einzufinden.

Wenn du bei deiner Lernsession nicht fertig wirst mit dem Lernen, kann das aber dazu führen, dass dir die Aufgabe weiterhin im Kopf herumschwirrt und du in deiner Freizeit – z.B. beim gemütlichen Bier mit deinen Freunden – nicht abschalten kannst. Da hilft eine To Do Liste oder eine Notiz in deinem Kalender. Indem du die Aufgabe aufschreibst, ist sie vorerst abgehakt und du hast einen freien Kopf.

Durch das Aufschreiben kannst du ausschließlich die positiven Effekte des Zeigarnik-Effekts für dich nutzen. Du bist motivierter weiter zu lernen, findest dich schnell wieder in deine Aufgabe ein und hast über Nacht möglicherweise ein paar neue, kreative Lösungsvorschläge entwickelt.

Hast du Ideen, wie du den Zeigarnik-Effekt für dich nutzen kannst?
Wenn ja, dann teile sie mir gerne mit.

Cheers und bis zum nächsten Mal,

Maike
Für das neuroo-Team

  1. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (https://lexikon.stangl.eu/5254/zeigarnik-effekt/, 15.09.2020)

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